Englisch gilt als cool! Ob neueste Trends, Business- und Marketing-Terminologien oder jüngste Produkte: Ein englischer Name oder Begriff wird von vielen einfach als raffiniert oder hip gesehen.
„English made in Germany“ – die Definition von Denglisch
Es überrascht nicht, dass sich viele dieser Anglizismen oder Scheinanglizismen in der deutschen Sprache etabliert haben. Doch hier ist Englisch nicht immer gleich Englisch. Sondern vielmehr Denglisch: Viele englische Wörter oder Redewendungen haben in der deutschen Sprache eine andere Bedeutung als bei unseren englischsprachigen Nachbarn. Oft existieren sie im Englischen überhaupt nicht!
Denglisch: Sowohl kreativ als auch verwirrend
Ich bin Engländer und gebe gerne zu: Denglische Wörter können manchmal sehr kreativ sein. Manchmal schmerzen mir aber auch die Ohren, obwohl ich kein Sprachpurist bin. Nachfolgend finden Sie einige einschlägige Denglisch-Vokabeln, wie man sie gerne in Deutschland hört. Wenn Ihr Gesprächspartner aus einem englischsprachigen Land kommt, können diese „Anglizismen“ für Verwirrung und Missverständnisse sorgen. Nicht nur wenn Sie sie im Englischen verwenden, sondern auch wenn das Gespräch auf Deutsch erfolgt.
Best of Denglisch: Meine liebsten denglischen Wörter
Handy
„Ruf mich doch am Handy an“: Der Denglisch-Klassiker. Das Wort existiert zwar in der englischen Sprache, hat allerdings nichts mit Mobil-Telefonen zu tun. Dieser Anglizismus bedeutet im Original einfach praktisch oder griffbereit.
Denglisch: Handy
Englisch: mobile phone (UK) oder cell phone (US)
Bodybag
„Das Essen habe ich in meinem Bodybag gepackt“: Was auch immer Sie da Leckeres eingepackt haben, wir Briten werden es kaum essen wollen. Was in der deutschen Sprache eine Umhängetasche ist, ist im Englischen ein Leichensack!
Denglisch: Bodybag
Englisch: messenger bag
Mailbox
„Ich habe auf deine Mailbox gesprochen“: Ihr amerikanischer Sprachpartner findet Sie spätestens jetzt etwas komisch, denn warum möchten Sie bitteschön mit seinem Hausbriefkasten sprechen? Das bedeutet mailbox nämlich im US-Englischen.
Denglisch: Mailbox
Englisch: voicemail
Public Viewing
„Fans beider Mannschaften freuen sich auf das Public Viewing“: Im Englischen handelt es sich hier nicht um eine öffentliche Liveübertragung von einem Sportereignis – wie zum Beispiel bei der Fussball-WM – sondern um eine öffentliche Präsentation von einem Gegenstand oder Ort. Das könnte etwa eine Ausstellung, ein Tag der offenen Tür oder sogar die Aufbahrung eines Leichnams sein!
Denglisch: Public Viewing
Englisch: public/outdoor screening
Beamer
„Die Präsentation schauen wir uns gleich am Beamer an“: Der Englisch-Muttersprachler holt jetzt womöglich seine Schuhe und Jacke und läuft Richtung Garage. Denn Beamer nennt man in der englischen Umgangssprache einen BMW.
Denglisch: Beamer
Englisch: projector
Shooting
„Wir sind schon sehr gespannt auf das Shooting“: Kein Brite oder Amerikaner würde freiwillig zu einem Shooting gehen, geschweige denn gespannt sein. Der Anglizismus bedeutet im Deutschen das Aufnehmen von Fotos, auf Englisch aber eine Schießerei.
Denglisch: Shooting
Englisch: photo shoot
Messie
„Er ist ein richtiger Messie“: Hier würde der Engländer sofort an den argentinischen Fußballstar Lionel Messi denken und nicht an jemanden, der seine Wohnung nicht in Ordnung hält. Obwohl: Wer weiß, wie die Wohnung von Messi und seine Frau Antonella Roccuzzo aussieht? Diese denglische Vokabel stammt vom englischen mess (Unordnung oder Schmutz). Das davon abgeleitete messy wird im Englischen nur als Adjektiv verwendet und bedeutet unordentlich oder chaotisch. Ich muss zugeben, dass mir Messie fast lieber ist als der korrekte, aber etwas komplizierte englische Begriff compulsive hoarder.
Denglisch: Messie
Englisch: (compulsive) hoarder
Standing Ovations
„Es gibt Standing Ovations von den Zuschauern“: Nicht ganz falsch, aber aus irgendeinem Grund stört mich dieser Anglizismus besonders: In der deutschen Sprache wird der Begriff im Plural verwendet, im Englischen aber nur im Singular.
Denglisch: Standing Ovations
Englisch: a standing ovation
Timer
Sie haben alles brav in Ihren Terminkalender eingetragen, allerdings ist er Ihnen ausgerechnet jetzt abhanden gekommen. „Haben Sie meinen Timer gesehen?“ fragen Sie also ihren britischen Kollegen. Dieser hilft Ihnen zwar beim Suchen, er sucht aber nach etwas ganz Anderem. Denn obwohl Timer im Deutschen zwei Bedeutungen hat – ein Terminkalender sowie ein Gerät, das die Zeit misst – beschränkt sich die englische Bedeutung von timer auf Letzteres. Termine trägt der Brite in ein diary oder personal organizer.
Denglisch: Timer
Englisch: diary, personal organizer